Freudig machts mehr SpassLesedauer ca. 1 Minuten

blogpost_euro2008logo_squareAuf Einladung des «Tages-Anzeigers» debattieren Balthasar Glättli, grüner Gemeinderat aus Zürich, und der Zürcher FDP-Nationalrat Filippo Leutenegger alle zwei Wochen zu einem von der Redaktion vorgegebenen Thema. Heute: Ist die Euro-­Euphorie, die vom Stadtpräsidenten in der Stadt Zürich verbreitet wird, berechtigt oder übertrieben?

Skepsis gegenüber offizieller Jubel­stimmung ist ver­ständlich. Volks­feste können uner­träglich sein. Vor lauter Anstehen für Bier oder Wurst, Kebab und Eis ver­gisst man bald den Grund der kollekti­ven Ausgelassenheit. Skepsis gegenüber der Euro verstehe ich. Als Hardturm-Sta­dionkritiker wurde ich als Euroverhinde­rer beschimpft. Der Stapi teilte «Ökoterro­rist » aus. Und Doris Fiala ebnete sich den Weg nach Bern mit ihrer Initiative zur Ab­schaffung des Verbandsbeschwerde­rechts.

Kathrin Martelli aber legte ein Al­ternativszenario vor. Und Herr und Frau Zürcher sagten demokratisch mit fast 70 Prozent Ja zu 11 Zusatz-Millionen für den Euro-Letzigrund. Sie wollten die Euro: in Zürich!

Es war immer klar: Fans lösen sich zwi­schen den Spielen nicht in Luft auf. Euro heisst Tramchaos, Staus, viel Bier und dre­ckigere Strassen. Und doch. Wos Ernst gilt, merke ich, dass ich mich freue: auf ein paar schlaflose Nächte, hoffentlich auch Schweizerinnen und Schweizer, die nach Schweizer Siegen hupen. Und über mein glücklich zugelostes und teuer bezahltes Gemeinderatsticket zum Zürcher Euro-­Auftakt.

Soll unser sonst so langweilig ausgegli­chener Stadtrat ruhig Euphorie versprü­hen: Mit griesgrämiger Miene macht ein solcher Anlass mit all seinen Nebengeräu­schen wirklich keinen Spass. Darum lasse ich mir meine eigene Freude auf eine ein­malige Euro nicht nehmen. Ganz zuletzt von ein paar FDPlern, die plötzlich Zü­richs Verkehrsprobleme entdeckt haben!