Notizen zum Thema Überwachungsstaat (Sommer 2008/März 2009)
Vom Unbekannten zum Bekannten
[Mit dem Fingerabdruck] konnte das Problem der «Zuordnung wider Willen» gelöst werden.
Identität als Algorithmus
Die neusten Verfahren sind nämlich der direkten sinnlichen Wahrnehmung entzogen, während noch der Fingerabdruck im Prinzip «von Hand» codiert werden konnte.
Exkurs I: Die Geschichte der Zirkulation
An Stelle der Güterkontrolle ist die Kontrolle der Zirkulation der Menschen getreten.
Exkurs II: Das Fremde als Seuche
[Es stellt sich die] praktische Frage, ob es eine kritische Masse des/der «Fremden» gibt, wie die Durchmischung kontrolliert werden kann, und ob – das wäre dann der Umschlag in die Moderne – statt der reinen Isolation und Abwehr auch eine Nützlichmachung des Fremden gedacht werden kann
Die Verwaltung der Identität
Erst die Identifizierung der Einzelnen ermöglicht auch die Singularisierung des Einzelnen im Angesicht der staatlichen Gewalt.
Der Modus der präventiven Zuordnung
Der Jude, der Schwule/die Lesbe, die ZigeunerInnen in den Lagern waren und blieben «was sie sind». (…) Das Wissen der Prävention ist dem Menschen äusserlich, und jeder Einzelne kann ein potentieller Täter sein.
Der Staatsschutz und das Landkartenproblem
Und vor diesem Hintergrund ist klar, dass der Staatsschutz unter zwei antagonistischen Grundproblemen gleichermassen leidet: 1) man kann nie genug wissen 2) es wird immer schwieriger, aus dem Informationsrauschen das Wichtige herauszuhören.
Anerkennung als potentielle Aberkennung
Der Einschluss in die Rechts-Gemeinschaft erfolgt also nur nach der Garantie der individuell vorhandenen Handhabe des Ausschlusses aus der Gesellschaft.
Generalverdacht – Anerkennung der Kontingenz
Insofern scheint paradoxerweise gerade im Generalverdacht der Staatsmacht der Glanz einer modernen, bedingungslos gedachten Entscheidungsfreiheit des Individuums auf.
Der ganze Essay „Vom Wissen des Staates“ als PDF
This post was last modified on 09.08.2016 15:51