Effiziente und grüne RechenzentrenLesedauer ca. 2 Minuten

Rechenzentren effizienter und mit grünem Strom betreiben. (13.4265)

Postulat im Curia Vista

  • 13.12.2013 – Einreichung
  • 12.02.2014 – Der Bundesrat beantragt die Annahme des Postulates.
  • 21.03.2014 – Nationalrat: Bekämpft; Diskussion verschoben.
  • 18.12.2015 – Abgeschrieben, weil seit mehr als zwei Jahren hängig.

Eingereichter Text

Der Bundesrat wird beauftragt, Massnahmen zu prüfen und Bericht zu erstatten, um die Energieeffizienz von Rechenzentren der Schweiz zu verbessern und für ihren Betrieb verstärkt Strom aus erneuerbaren Energiequellen einzusetzen.

BEGRÜNDUNG

Laut der Empa-Studie „Materialflüsse und Umweltauswirkungen der Dienstleistung Internet Schweiz“ aus dem Jahr 2012 verbraucht der Betrieb der Schweizer Internet-Infrastruktur 4640 Gigawattstunden pro Jahr. Das entspricht etwa 7,8 Prozent des Schweizer Elektrizitätskonsums (S. 29) beziehungsweise 1,5-mal der Stromproduktion des Kernkraftwerks Mühleberg. Im Jahr 2009 betrug der spezifische Energiebedarf für den Datentransfer 9 Wattstunde pro Megabyte. Den grössten Anteil am Stromverbrauch der Nutzungsphase des Internets haben dabei die Rechenzentren mit den von ihnen betriebenen oder genutzten Servern, Routern, Switches und Kühlsystemen (S. 30). Der gegenwärtige Anstieg des Datentransfers über das Internet führt zu einem weiteren Anstieg des Energieverbrauchs und der dadurch verursachten CO2-Emissionen. Nicht berücksichtigt sind dabei die grauen Emissionen und die anderweitige Umweltbelastung, welche bei der Produktion der Geräte anfällt.

Das Bundesamt für Energie will mit der gerade in die Vernehmlassung gegebenen Teilrevision der Energieverordnung die EU-Energieeffizienzstandards für Computer und Computerserver übernehmen. Dies ist ein erster Schritt, reicht für klimaverträgliche Rechenzentren jedoch bei Weitem nicht aus. Die Energieeffizienz eines Rechenzentrums hängt von weiteren Elementen ab, insbesondere von den benötigten Kühlsystemen, Routern und Switchern sowie von der Dimensionierung und Ausnutzung der bestehenden Leistung. Des Weiteren wird dabei nicht berücksichtigt, ob der Strom aus erneuerbaren, fossilen oder nuklearen Energiequellen stammt.

Denkbar sind unter anderem die folgenden Massnahmen:

  1. Wettbewerb für Unternehmen: „Klimaverträglichstes Rechenzentrum küren“;
  2. Vereinbarung mit grossen und mittleren Unternehmen zur Klimaverträglichkeits-Optimierung ihrer Rechenzentren;
  3. Energy Star innerhalb von fünf Jahren verbindlich machen für die Geräte;
  4. Einführung von Energieeffizienz-Standards (Kilowattstunden pro Megabyte) für Rechenzentren;
  5. Einführung von CO2-Grenzwerten (Gramm CO2 pro Megabyte) für Rechenzentren, basierend auf dem Energieverbrauch (in Kilowattstunden) und den Emissionsfaktoren des europäischen oder Schweizer Strom-Mix (in Gramm CO2 pro Kilowattstunden).

STELLUNGNAHME DES BUNDESRATES vom 12.02.2014

Der Nationalrat hat den Bundesrat mit dem Postulat Maier Thomas 13.3186, „Energieeffiziente Rechenzentren und Erfolg von gezielten Fördermassnahmen“, beauftragt, Fragen zu Potenzial und Massnahmen für Energieeinsparungen bei Rechenzentren zu prüfen. Der Bundesrat ist gerne bereit, die in dem vorliegenden Postulat genannten Punkte ebenfalls zu prüfen und darüber Bericht zu erstatten.