Wir haben nur eine Erde, und unsere Verantwortung hier in der Schweiz ist es, unser Wirtschaften so zu organisieren, dass es unseren Wohlstand erhält, aber auf einer Basis, die nachhaltig ist.
In der Nationalratssitzung vom 1. Dezember 2015 wurde die Volksinitiative und der indirekte Gegenvorschlag «Für eine nachhaltige und ressourceneffiziente Wirtschaft (Grüne Wirtschaft)» diskutiert. Mein Votum:
Wir haben es jetzt immer wieder gehört: Eigentlich verlangt diese Initiative nur, dass wir genau das tun, was wir planen, wenn wir in die Zukunft schauen und als Politiker für unsere Volkswirtschaft die gleichen strategischen Überlegungen anstellen, wie sie ein Unternehmen anstellen muss.
Sie kennen vermutlich den Song «On n’a qu’une terre» von Stress. Wir haben nur eine Erde, und unsere Verantwortung hier in der Schweiz ist es, unser Wirtschaften so zu organisieren, dass es unseren Wohlstand erhält, aber auf einer Basis, die nachhaltig ist. Genau darum geht es bei dieser Initiative. Weil dieses Ziel nicht absurd, träumerisch, überflüssig oder illusionär ist, gibt es ja auch bereits viele Unternehmen, die in diese Richtung gehen und ihren Teil beitragen. Aber es braucht mehr als einzelne Anstrengungen; es braucht eine koordinierte Anstrengung von uns allen. Ohne Zielpfad haben wir keine Messbarkeit, ohne Messbarkeit werden wir keine umfassenden Massnahmen treffen, ohne umfassende Massnahmen werden wir am Schluss das Ziel nicht erreichen.
Es gibt eine Politik, die nach hinten schaut, die nicht im guten, sondern im schlechten Sinne konservativ ist, im Sinne von: Es soll einfach alles so bleiben, wie es ist. Ich sage Ihnen: Wenn alles so bleibt, wie es ist, dann bleibt bald einmal nichts mehr so, wie es ist.
Wenn wir unseren Wohlstand erhalten wollen, wenn wir unserer Verantwortung als Land auf einem ganzen Globus gerecht werden wollen, dann müssen wir eben nach vorne schauen. Nach vorne schauen heisst nicht den Arbeitsplätzen von gestern nachtrauern, sondern die Arbeitsplätze von morgen schaffen. Eine Stärkung der Kreislaufwirtschaft würde nach einer Studie von Ernst Basler und Partner sehr viele neue Arbeitsplätze schaffen. Schon heute wächst die Zahl der Beschäftigten im Cleantech-Bereich jährlich um gegen 7 Prozent. Packen wir doch die Chancen, statt Angst zu machen! Packen wir die Chancen, unsere Wirtschaft nach dem Modell der Natur umzubauen. Kreislaufwirtschaft, industrielle Ökologie oder auch Cradle to Cradle – unterschiedliche Begriffe für ähnliche Konzepte -, das heisst nichts anderes, als dass wir das Erfolgsrezept der Natur auch in der menschlichen Wirtschaft anwenden. Die Natur ist nicht sparsam, nein, die Natur blüht jeden Frühling, sie trägt Früchte jeden Sommer, jeden Herbst, und trotzdem geht sie mit unseren Ressourcen sorgfältig um, weil eben die Abfälle wieder eingebaut werden, weil ein Kreislauf entsteht. Es gibt keinen Grund, weshalb wir das menschliche Wirtschaften nicht nach dem gleichen Erfolgsprinzip einrichten können.
Das will die Volksinitiative für eine grüne Wirtschaft: Ressourcen schonen, Abholzung, Überfischung, Klimawandel stoppen, Umwelt schützen – sagen Sie Ja zur grünen Wirtschaft!