Vom 11. bis 16. Oktober war ich in Diyarbakir, in Cizre und versuchte auch Binnenflüchtlinge in Sirnak zu besuchen. Der Grund: Seit Krieg und Flüchtlingselend in Syrien Schlagzeilen machen, waren die KurdInnen in der Türkei und ihre Unterdrückung durch die offizielle Türkei unter den Radar der öffentlichen Aufmerksamkeit geraten. Ich wollte direkte Infos vor Ort sammeln und in der Schweiz weiterverbreiten.
Die Schweiz muss die Kriminalisierung der Oppositionspartei HDP in der Türkei scharf verurteilen und sich für die Freilassung aller HDP-Mitglieder einsetzen.
Medienmitteilung Grüne Schweiz
Seit meinem Besuch Mitte Oktober hat die Unterdrückung der demokratisch gewählten kurdischen Politikerinnen und Politiker allerdings ein Ausmass angenommen, das auch in der Schweiz nicht mehr ignoriert werden konnte: die Verhaftung der gewählten Ko-Bürgermeister von Diyarbakir, die kurz zuvor noch Zürich besucht hatten, machten in der Limmatstadt betroffen. Als danach in der Nacht auf den 4. November auch die Ko-Vorsitzenden der progressiven Linkspartei HDP (Selahattin Demirtas und Figen Yüksedag) sowie weitere HDP ParlamentarierInnen inhaftiert wurden, machte dies schliesslich weltweit Schlagzeilen.
Dass bereits zur Zeit meines Besuchs, also vor diesen einschneidenden Ereignissen, die Situation in den kurdischen Gebieten der Türkei angespannt und die Unterdrückung der KurdInnen sehr real war, habe ich in einem Interview in der linken Zürcher Wochenzeitung P.S. festgehalten.
Update 4.1.2017: Unterdessen wurde auch das von uns besuchte jesidische Flüchtlingscamp geräumt, vgl. dazu den Bericht der HDP über das Fidanlik Camp (PDF).
Übrigens besuchte ich Diyarbakir bereits einmal im Frühling 2013 – damals waren die Hoffnungen auf Frieden noch gross, wie mein damaliges Interview im Tages-Anzeiger vom 18. April 2013 zeigt.
Bilder von der Solidaritätsaktion am 4.11.2016