Ist das Unkrautvertilgungsmittel Glyphosat krebserregend? Oder doch nicht? Bei Studien, die zeigen wollen, wie ungefährlich Glyphosat ist, soll Monsanto gemäss neu aufgetauchten Mails heftig mitgemischt haben. Umso mehr gilt die Forderung der Grünen Fraktion: Wir wollen ein Glyphosat-Moratorium bis mindestens 2022. Damit unabhängig abgeklärt werden kann, wie gefährlich Monsantos langjähriger Kassenschlager Roundup mit dem Wirkstoff Glyphosat wirklich ist.
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Bereits vor einigen Tagen, am 4. Oktober 2017, begann „Monsanto Gate“ mit einem Bericht der Zeitung Le Monde. Die Vorwürfe, dass Monsanto Forscher manipuliert, die dann Studien über die Ungefährlichkeit von Glyphosat machen, sind zwar schon alt. Aber Le Monde konnte sie nun mit geleakten Emails stärker als zuvor erhärten. Nun bringt DIE ZEIT die Informationen zum „Monsanto Gate“ auch in den deutschen Sprachraum (vgl. Artikel).
Umso aktueller wird meine Motion 17.3757, die ich im Namen der GRÜNEN Fraktion eingereicht habe. Wir fordern, dass die Schweiz gleich wie Frankreich Glyphosat und die Anwendung glyphosathaltiger Produkte mindestens bis 2022 verbietet:
Dieser Tage hat die französische Regierung angekündigt, den Einsatz des umstrittenen Unkrautvertilgungsmittels Glyphosat für die kommenden fünf Jahre für jeglichen Gebrauch, insbesondere in der Landwirtschaft zu verbieten. Frankreich wehrt sich damit gegen die Absicht der EU-Kommission, die auslaufende Zulassung für Glyphosat Ende dieses Jahres um weitere zehn Jahre zu verlängern. Es hat angekündigt, dagegen zu stimmen, genauso wie unser zweites Nachbarland Italien auch.
Das Herbizid Glyphosat ist seit Jahren umstritten. Die Internationale Agentur für Krebsforschung (IARC) ist Teil der Weltgesundheitsorganisation (WHO). In der Fachzeitschrift „The Lancet“ veröffentlichten die IARC-am 20. März 2015 eine Neubewertung von insgesamt vier Wirkstoffen, wobei Glyphosat als „wahrscheinlich krebserregend für Menschen“ klassifiziert und in die zweithöchste von fünf Kategorien gehoben wurde. Auf der anderen Seite stuft die EU-Chemieagentur ECHA ein Krebsrisiko als „unwahrscheinlich“ ein.
Glyphosat als Herbizid wird weltweit am meisten gespritzt und tötet jede Pflanze ab. Auch in der Schweiz ist Glyphosat der meistverkaufte Wirkstoff und findet sich in über 70 zugelassenen Herbizidprodukten. Die verkaufte Menge wird auf rund 300 Tonnen pro Jahr geschätzt. Ausgebracht wird das Herbizid im Ackerbau, in Obstanlagen, im professionellen wie privaten Gartenbau sowie auf Gleisanlagen, usw. Die Substanz kam erstmals 1974 als Wirkstoff des Totalherbizids Roundup von Monsanto auf den Markt.
Leider lehnten der Bundesrat und die Mehrheit des Parlamentes bis heute alle Vorstösse für ein Verbot oder eine Sistierung der Zulassung ab. Das „Agrarland“ Frankreich macht nun einen mutigen agrarökologischen Schritt vorwärts und verbietet das umstrittene Herbizid für wenigstens fünf Jahre. Damit ist Zeit gewonnen, die langfristigen Risiken für Mensch und Umwelt wissenschaftlich und unabhängig abzuklären. Die Schweiz hat kürzlich einen Aktionsplan Pflanzenschutzmittel NAP verabschiedet, dessen Ziele wenig ambitiös sind. Mit einem Moratorium der Anwendung von Glyphosat in Landwirtschaft, öffentlichen Anlagen und im Privatbereich wird der NAP griffig ergänzt und dem Vorsorgeprinzip und der ökologischen Ausrichtung unserer Agrarpolitik wird Rechnung getragen.